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MINT-EC-Camp: Math-Talent-School vom 02.03.2020 - 06.03.2020

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Vom 02.03.-06.03.2020 besuchte Jonas Passenberg das Mint-EC Camp "Math Talent School" in Kaiserslautern. Ziel war es mit dem Programm Phyton einen "Soundbrunnen", welcher passend zu einer ihm vorgegebenen Musik reagiert, zu programmieren. Im folgenden Artikel berichtet Jonas über seine Erfahrungen und Erlebnisse während dieser Zeit.

Es war Montagmorgens um ca. 11:00, während alle anderen sich noch in der Schule befanden stieg ich in den Zug nach Kaiserslautern. Ziel? Ein MINT-EC Camp über Mathe.

Aber was genau ist Mint-EC? Unsere Schule ist seit kurzem Anwärterschule im Mint-EC Schulnetzwerk, welches Schülerinnen und Schüler deutschlandweit über verschiedene Tagungen verknüpft. Mit diesen Tagungen, welche 1-7 Tage lang dauern, sammelt man u.a. Punkte, welche später für die Ausstellung eines Zertifikates genutzt werden können. Dieses Zertifikat ist sozusagen Ziel des Ganzen, da es bei der Studienannahme verschiedener Universitäten helfen und generelles MINT aufzeigt. Das Schöne an diesen Tagungen ist jedoch, dass man neue Leute kennenlernt und gute Kontakte knüpfen kann.

Mit diesem Vorwissen stieg auch ich in den Zug. Nachdem ich in den RE nach Kaiserslautern umgestiegen bin, sah ich schon einige andere Gleichaltrige im Zug. Jedoch herrschte eine komische Stimmung, da keiner sich traute den anderen zu fragen, ob dieser ebenfalls an einer MINT-EC Tagung teilnehme. Angekommen im Kaiserslauterner Hauptbahnhof war entgegen meiner Erwartungen niemand aus meinem Zug auf dem Weg zum gleichen MINT-EC Camp. Ein Blick nach draußen verriet mir aber, dass ich hier richtig war, denn draußen stand ein großer Bus auf den Bereits eine lange Kette an Schülerinnen und Schülern zulief.

Die Unterkunft in Kaiserslautern war eine komfortable Jugendherberge, die wir ganz für uns allein hatten. Besonders amüsant war die Zimmerzuteilung, da wir uns einfach 3 weitere Leute suchen sollten. Das ist komisch, weil zu dieser Tagung 24 verschieden Schülerinnen und Schüler aus 24 verschiedenen Städten kamen, es kannte sich also niemand.

Nach der Begrüßung wurden uns dann auch direkt die Projekte der diesjährigen Math-Talent-School vorgestellt: das Programmieren und herstellen eines Smartwatch Schrittzählers, das Programmieren und Testen einer künstlichen Intelligenz anhand des Spiels Space Alpha, das Programmieren eines Musikbrunnes anhand einer Audiotonspur, und Wahrscheinlichkeitsberechnung mithilfe einer KI anhand des Brettspiels “Shut the Box”. Was sich zunächst alles sehr interessant anhörte entpuppte sich später als hochkomplex und für mich saß der Schock tief, als ich merkte das ich für alles Programmierkenntnisse benötige. Aber wie konnte das sein? Ich hatte mich doch für die Math-Talent-School angemeldet und nicht für das Informatik-Mathe-Camp.

Was ich vor allem lernen musste ist, dass Schulmathematik und angewandte Mathematik fast nichts gemeinsam haben. Denn angewandte Mathematik beschäftigt sich häufig mit der Berechnung in selbstgeschriebenen Computerprogrammen. Ich habe mich aber letztendlich für den Musikbrunnen, welcher passend zu einer ihm vorgegebenen Musik reagiert, entschieden.

Auf die Begrüßung folgte die sogenannte Netzwerkarbeit, welche uns “Fremde” zu “Freunden” machen sollte. Am Ende der Woche waren wir uns alle einig, dass diese wirklich weitergeholfen hat das Eis zwischen uns Teilnehmern zu brechen, denn wir organisierten im Anschluss ein Pokerspiel mit Keksen und Gummibärchen als Wertgegenstände.

Am nächsten Morgen ging es dann also los. Jeder ging in seine Arbeitsgruppen und wurde in einem Konferenzraum mit MacBooks und 2m² Flatscreen Fernseher untergebracht. Dort war ich dann also mit 5 weiteren Schülerinnen und Schülern, mit denen ich eine Aufgabe, unter der ich mir immer noch nichts vorstellen konnte, lösen sollte. Als der Dozent hereinkam habe ich erstmal gar nichts mehr verstanden. Der Dozent redete von irgendeinem Python-Programm. Phyton kannte ich bisher nur aus der Welt der Schlangen. Wie sich später herausstellte ist Python eine Art zu programmieren und das, was ich nicht verstanden habe, waren sogenannte Bibliotheken auf die man mit der Software zurückgreifen konnte.

Nachdem ich eine 4 Stündigen Crash-Kurs im Programmieren absolviert hatte, ging es dann also richtig los. Die Idee war mithilfe der sogenannten Fouriertransformation den Computer jede beliebige Tonspur analysieren zu lassen und diese dann in Frequenz- bzw. Herzbereiche zu unterteilen. Diese verschiedenen Herzfrequenzen sollten dann verschiedene Aktionen des Brunnens auslösen und so eine Einzigartige Choreografie gestalten. Als wir das geschafft hatten, mussten wir noch eine Grafik programmieren, die der eines Brunnen ähnelt und auch noch Wasserstrahle “schießt”. Ein Beispiel: Nimmt man den Rhythmus von “We Will Rock You” (Boom, Boom, Tschak) sollten beim ersten und zweiten Boom jeweils die zwei größten Düsen anspringen (Bassfrequenz) und beim Tschak eine der mittelgroßen Düsen.

Ich werde Ihnen/ dir jetzt die weiteren Einzelheiten vorenthalten, weil das an dieser Stelle zu kompliziert wäre. So haben wir dann also von Dienstag bis Freitag hauptsächlich programmiert mit vielen kleineren Kaffeeunterbrechungen. Am Freitag haben alle Gruppen sich dann gegenseitig die Ergebnisse präsentiert und mussten dann auch schon wieder nach Hause.

Aber neben der Projektarbeit haben wir auch eine Führung durch das Fraunhofer-Institut erhalten. Fraunhofer Institut für Wirtschafts- und Technomathematik ist eines von insgesamt über 40 Fraunhofer Standorten in Deutschland und besitzt Server für insgesamt 2 Millionen Euro. Besonders beeindruckend war der futuristische Aufbau des Gebäudes und die Tatsache, dass das Gebäude allein durch die Abwärme der Computer/Server beheizt wird. Das Fraunhofer Institut für Wirtschafts- und Technomathematik war außerdem Sponsor unserer kompletten Camps. Außerdem haben wir von unseren “Betreuerinnen“, welche zurzeit an der Uni promovieren, eine Führung durch die TU-Kaiserslautern erhalten.

Neben den Führungen und den Projekten war das “drumherum” auch sehr toll organisiert. Wir wurden durchgängig mit Essen versorgt und mussten uns um nichts kümmern. Der Organisator Jonas Werner, welcher von Mint-EC selbst geschickt wurde, hat sich aller unser Probleme angenommen und uns sehr gut betreut. Ich kann eine solche Tagung wärmstens jedem empfehlen, der Interesse an Naturwissenschaften hat. Neben den Fähigkeiten, die ich so schnell in dieser Woche erlernt habe, habe ich auch zahlreiche neue interessante Leute und Mitschüler kennenlernen dürfen, welche ich ohne diese Tagung niemals getroffen hätte. Unsere Gruppe hat sich sogar so gut verstanden, dass wir bereits ein erneutes Zusammentreffen planen.

Fazit: Auch wenn momentan alle Camps aufgrund des COVID-19 Virus abgesagt werden, lohnt es sich auf jeden Fall sich für ein weiteres Camp zu bewerben und daran teilzunehmen. Denn man kann so viele tolle und neue Erfahrungen machen! Ein kleiner, aber dennoch schöner Nebeneffekt ist, dass die Camps alle während der Schulzeit stattfinden ;-) und man so je nach Länge des Camps eine Woche unterrichtsfrei hat. Wer jedoch nur deswegen an einem Camp teilnimmt, ist dort falsch aufgehoben und wird sich fragen, was er dort eigentlich tut.

Jonas Passenberg